Zusammen lachen ist so wichtig...
Während meiner gut dreijährigen Tätigkeit bei Conny wurde ich immer wieder gefragt, ob denn so ein Leben, wie Conny es führt, „lebenswert“ ist und wie schwer man sich so eine Tätigkeit vorstellen kann.
Ausnahmslos und aus tiefster Überzeugung musste ich darauf immer entgegnen:
„Ich kenne keinen lebenslustigeren, humorvolleren und positiveren Menschen als Conny Pabst!“
Und in der Tat: In den vielen gemeinsamen Stunden, die oft nicht die Bezeichnung „Dienst“ verdienen, habe ich Connys Lebensmut, und scheinbar unerschöpflichen Kampfgeist kennen und schätzen gelernt!
Wir haben viel geredet, noch mehr gelacht, aber auch immer wieder den Missstand diskutiert, wie schwierig es ist, Pflegepersonal zu finden, das sich eine Tätigkeit im häuslichen Bereich vorstellen kann. Für viele scheint es unter ihrer Würde zu sein, sich bzw. ihre Hände und Füße zur Verfügung zu stellen, um dem/der ihnen Anvertrauten ein selbstbe-stimmtes Leben zu ermöglichen.
Natürlich ist es nicht immer einfach, die eigenen Vorstellungen loszulassen, wie die Dinge zu laufen haben oder wie etwas gemacht werden muss.
In diesem speziellen Bereich halte ich es allerdings für meine Aufgabe, den Menschen in ihrer eigenen Umgebung ein Leben zu ermöglichen, wie sie selbst es wollen.
Dies erfordert zum einen ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen bzw. ein „Einfühlen wollen“ (nicht zuletzt, weil man auch „Gast „ in einer fremden Wohnung ist) und zum anderen, dass man die Macht, die einem aufgrund der Defizite der „Anvertrauten“ zuteil wird, aufgibt und sich auf einen anderen, fremden Rhythmus einlässt und „mit fließt“.
Um dies ein bisschen zu verdeutlichen, hier die „Salz-auf-der-Brezel“-Geschichte:
Es gab Brezeln zum Frühstück. Und meine erste, gedankenverlorene Tat, wenn ich eine Brezel in die Hand bekomme, ist es, das Salz „runterzubröseln“. Na ja, Conny mag das Salz auf der Brezel!!
Diese kleine Geschichte mag unbedeutend klingen, aber sie macht doch deutlich, wie wichtig es ist, eigene Gewohnheiten loszulassen (oder zumindest zu hinterfragen) , aufmerksam zu bleiben und nicht zuletzt zu kommunizieren. So gesehen ist persönliche Assistenz ausgesprochen anspruchsvoll und mitnichten unter der Würde einer Krankenschwester, im Gegenteil, ich betrachte Assistenz als die hohe Kunst der Pflege, die größtmögliche Professionalität erfordert.
Ich habe sehr viel von und bei Conny gelernt, u.a. wo die Grenze zwischen medizinischer Fachkompetenz und fachlicher Eitelkeit ist. Fachkompetenz ist immer präsent und abrufbar. Sie muss sich nicht immer unter Beweis stellen, indem sie die Herrschaft über Menschen und Geräte demonstriert.
Von meiner Zeit mit Conny habe ich in jeder Beziehung profitiert. Ich habe mein berufliches Selbstverständnis neu definiert, privat und beruflich ist mir wieder bewusst geworden, wie wichtig es ist, jeden Moment aufmerksam zu sein, und für mich persönlich ist es eine Bereicherung, einen Menschen, wie Conny Pabst getroffen zu haben und…. hoffentlich noch oft treffen zu können, um bei leckerem Espresso oder köstlichen Nudeln über Alltägliches und nicht Alltägliches zu philosophieren!
Claudia