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Normales Leben...              

Viele Menschen glauben, dass es für Betroffene und Angehörige nicht möglich ist, ein relativ normales Leben führen zu können, wenn eine Person im Haushalt beatmet und somit rund um die Uhr pflegerisch betreut werden muss.

Diesem Glauben kann und muss ich aus eigener langjähriger Erfahrung als Angehöriger widersprechen.

Natürlich müssen zuerst Voraussetzungen geschaffen werden, damit eine Entlassung aus dem Krankenhaus möglich ist. Es muss ein geeigneter Pflegedienst gefunden werden, welcher mit intensiverfahrenem Personal bereits vor der Entlassung in der Wohnung den Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite steht. Die medizinischen Geräte sowie das ganze pflegerische Zubehör müssen besorgt, ein- bzw. angebaut werden. Die Verhandlungen mit der Krankenkasse müssen geführt, sowie das Personal vorbereitet werden. In unserem Fall war uns Herr Albrecht Geywitz vom Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke GmbH eine sehr große Hilfe.

Als nach einigen Wochen etwas Ruhe in den Alltag von Conny, mir sowie dem Pflegepersonal einkehrte, wurde das Thema Assistenz aufgegriffen und versucht zu verwirklichen. Dies ist nur möglich, wenn es von den Mitarbeitern verstanden wird, was Assistenz bedeutet. Sie müssen bereit sein, bei ihrer Tätigkeit nach Connys Wünschen zu handeln. Das ist die Grundvoraussetzung.

Die langjährigen Mitarbeiter (die meisten von der ersten Stunde an) haben sich das verinnerlicht und es fällt ihnen nicht schwer sich auf Assistenz einzustellen. Die Mitarbeiter, welche sich nicht darauf einstellen konnten und bei denen es meist dann auch noch an der fachlichen Kompetenz erheblich fehlte, sind alle ausgeschieden. Einige ehemalige Mitarbeiter, welche aus persönlichen Gründen (Umzug, Studium, Arbeitgeberwechsel o. ä.) nicht mehr bei uns tätig sind, kommen oft noch zu Besuch oder haben noch anderen Kontakt zu Conny.

Der Alltag läuft bei uns etwas anders ab, als in anderen Haushalten. Die Unterschiede sind jedoch gar nicht so groß. Einige Notwendigkeiten werden zu festen Zeitpunkten durchgeführt, was aus den verschiedensten Gründen notwendig ist. Hauptsächlich gestaltet Conny ihren Tagesablauf jedoch gerade so, wie ihr danach ist.

Wir feiern die Feste, wie sie fallen, wobei die Organisation und die Planung in Connys Ressort fallen. Die notwendigen Tätigkeiten, wie Tische und Stühle stellen, Raumgestaltung usw. werden dann nach ihren Anweisungen von dem jeweiligen Pfleger/ Pflegerin und mir durchgeführt. Bei der Anfertigung vom Tischschmuck sind wir stark gefordert. Manchmal ist es nicht einfach sich nach ihren Angaben zu richten, da sie bestimmte Vorstellungen hat, wie etwas aussehen soll.

Dies zu können und durchzuführen ist die Bedeutung von Assistenz.

Bei uns kommt es ab und an zu richtigen Reibereien aus den verschiedensten Gründen, wie in anderen Haushalten auch. Für Diskussionen zu den verschiedensten Themen ist Conny immer gern bereit.

Im Lauf der Jahre, hab ich mir bei den Mitarbeitern bestimmte Tätigkeiten abgeschaut, so dass ich diese im Notfall auch mal selbst durchführen kann, ohne dass der Mitarbeiter bei seiner begonnenen Tätigkeit unterbrochen werden muss. Diese Art von Arbeitsteilung ist im Tagesablauf für alle Seiten ganz angenehm, weil es nicht stur nach Aufgabe geht. Es schafft auch für alle ein gewisses Sicherheitsgefühl, falls es mal Probleme gibt.

Es wird auch ganz anders anerkannt, was die Mitarbeiter hier leisten, wenn man etwas Einblick in die jeweiligen Tätigkeiten hat.

Auch sonst hat sich im Lauf der Jahre ein sehr gutes Verhältnis zu den bei uns tätigen Mitarbeitern (teilweise auch zu dessen Angehörigen) entwickelt. Beim Blick auf den Dienstplan sehe ich bei der Einteilung oft, was Conny je nach Mitarbeiter plant. Kommt jemand längere Zeit nicht, freuen wir uns oft richtig, wenn deren Dienst endlich wieder beginnt. Oft wird dann erst mal stundenlang geschwätzt.

Als Fazit möchte ich hinzufügen, das es bei der Auswahl der Mitarbeiter in allen Versorgungen nicht nur auf fachliche Kompetenz, sondern auch auf Sympathie von beiden Seiten und der Mitarbeiter untereinander ankommt.

Kai

 

www.beatmet-zuhause-leben.de