Autorin und Lebenskünstlerin Nina Dorizzi
ist am 6. November 2008 verstorben
Nina Dorizzis
Lebensmotto war:
Träumen allein bringt
einen nicht weiter.
Manchmal muss man
etwas verwirklichen ...
Insgeheim wünschte sich die damals 16-jährige Nina in ihrem Liebeskummer eine Krankheit herbei; nur eine oder zwei Wochen krank sein, damit sich alle um sie kümmern müssten.
Mit einer bleibenden Behinderung hatte sie eigentlich nicht gerechnet - Kinderlähmung mit einer lebenslangen Abhängigkeit von einem Atemgerät war die Diagnose.
Dies war wohl nicht die erste Prüfung im Leben von Nina Dorizzi; das Mädchen wurde von ihrer 'Babuschka" Oma, einer Russin, aufgezogen. Ihre Mutter war alleinstehend und musste arbeiten. Ninas Muttersprache war Russisch, erst in der Schule lernte sie Deutsch.
Nach der Diagnose Polio folgte ein 12 Jahre langer Aufenthalt in der Züricher Uniklinik. Im Spital lernte Nina dann auch ihren zukünftigen nichtbehinderten Ehemann Urs kennen, den sie 1972 heiratete.
Die Krankenkasse war damals der Meinung, dass ein mobiles Beatmungsgerät für die junge Frau zu teuer sei. Doch weder Nina noch ihre Freunde, Mitschüler und Lehrer waren dieser Meinung: sie sammelten Zeitungen und wuschen Autos, um Ninas Wunsch nach einem unabhängigen Leben zu unterstützen.
Kaum saß sie auf eigenen vier Rädern, gründete sie in Effretikon eine Wohngemeinschaft. Nina begann Psychologie zu studieren und plante die ersten Hilfsaktionen in ihrer zweiten Heimat Russland.
1980 organisierte die Powerfrau mit einer ebenfalls behinderten Psychologin und deren Gesprächsgruppe, zu der auch Nina gehörte, in Bern die erste Behindertendemonstration der Schweiz.
Sie lebte in Winterthur, wo sie als Gemeinderätin (SP) bis vor kurzem fungierte. Sie musste ihr Mandat abtreten wegen eines burn-outs.
Langsam treten fiel Nina ausserordentlich schwer.
In den letzten Jahren hatte Nina Dorizzi begonnen, ihre Erfahrungen in Buchform an Menschen weiterzugeben, die an einem selbstbestimmten Leben interessiert sind.
Titel: "Unten brennt's und oben lodet's".
Ein Gedichtband, den sie veröffentlicht hat, heisst "Ein Hauch von Leben". und im Jahr 2000 wurde von dem Schweizer Regisseur Aldo Gugolz ein Film über Nina Dorizzi, ihr Leben und ihr Wirken gedreht: "Leben ausser Atem".
www.nina-dorizzi.ch
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